Haben Sie sich schon einmal überlegt was genau passiert, wenn Sie in einem Laden mit Kreditkarte bezahlen? Welche digitalen Spuren Sie dann hinterlassen? Oder wenn Sie auf Ihrem Smartphone den Standort eingeschaltet haben? Bei solchen und anderen Aktivitäten wie dem Surfen im Internet oder auch mit dem Tragen eines Fitness-Armbandes entstehen täglich enorme Summen von Daten. Diese Daten nutzen Unternehmen, um mehr über unser Verhalten herauszufinden, indem sie die gesammelten Daten miteinander vergleichen und bewerten.
Was ist Big Data?
Wörtlich übersetzt bedeutet Big Data grosse Datenmengen, welche aufgrund ihres enormen Volumens vom menschlichen Gehirn nicht mehr zu bewältigen sind. Daher übernehmen Computerprogramme diese Auswertungen und wandeln die Daten in für den Menschen verständliche Informationen um. Anhand Big Data versuchen Unternehmen Erkenntnisse zu gewinnen über bspw. das Konsumenten- oder das Surfverhalten der Internetnutzer. Ein typisches Beispiel für Big Data Analyse ist die personalisierte Werbung, welche Sie in Ihrem Browser sehen. Suchen Sie bspw. im Internet nach einem Flug nach Costa Rica werden Sie bemerken, dass Ihnen nach Ihrer Suchanfrage Werbebanner für Flüge nach Costa Rica angezeigt werden. Der Grund dafür ist, dass Websites Informationen über die Interessen der Besucher sammeln und diese für gezielte Werbung nutzen. Unternehmen analysieren so Trends und können genau herausfinden, was die Kunden wünschen. Im Marketing werden die Auswertungen der Daten meist zur besseren Kundenansprache genutzt. Das Ziel ist, die Customer Journey zu verbessern und mehr Absatz zu generieren. Auch in der Forschung kommt Big Data zum Einsatz. In der Medizin können durch Auswertungen von Patientendaten Ärzte die besten Therapien für ihre Patienten bestimmen. In der Industrie steigern Unternehmen dank der Nutzung ihrer Maschinendaten die Effizienz ihrer Produktion.
Datenschutz und Big Data
Big Data ist sowohl wirtschaftlich wie auch gesellschaftlich relevant. Doch Big Data wird auch kontrovers diskutiert. Zum einen unterstützt Big Data die Forschung und zeigt Trends auf und zum anderen äussern Kritiker vermehrt ihre Bedenken was den Datenschutz angeht. Denn nicht nur Unternehmen sammeln Daten, sondern auch Länder. Die Einstellung der Einwohner gegenüber gezielter Werbung unterscheidet sich so auch je nach Land. In China bspw. sind die Einwohner eher positiv eingestellt. In den USA aber sind die Menschen eher skeptisch, da die Einwohner befürchten, dass dieses Wissen nicht nur für Werbezwecke, sondern auch für politische Beeinflussung von Wahlen eingesetzt wird. Daten aus der Klimaforschung oder der Industrie sind meist unverfängliche und nicht personenbezogene Daten, welche kaum vom Datenschutz betroffen sind. Anders sieht es aber aus bei Daten über das Kommunikations- oder Konsumverhalten von Internetnutzern. Hier kann Big Data die Privatsphäre bedrohen, wenn die bearbeitenden Daten nicht oder ungenügend anonymisiert wurden. Darum müssen Unternehmen das Recht auf Privatsphäre und Schutz der Personendaten wahren. In der Schweiz regeln Datenschutzgesetze den Umgang mit personenbezogenen Daten. In Bezug auf Big Data sind diese Gesetzte jedoch veraltet, weshalb die Regierung seit vier Jahren an einem neuen Datenschutzgesetz arbeitet. Dieses ist Ende September 2020 im Parlament verabschiedet worden. Auf welches Datum der Bundesrat das neue Datenschutzgesetz in Kraft setzen wird, ist derzeit noch nicht bekannt.
Fakt ist, dass in den letzten Jahren die Digitalisierung das Datenvolumen in Unternehmen kontinuierlich hat wachsen lassen. Und die Datenberge steigen weiter. Prognosen besagen, dass sie der Datenberg weltweit alle zwei Jahre verdoppeln wird.